Entschleunigung oder Verlangsamung?
Mit Entschleunigung wird ein Verhalten beschrieben, aktiv der beruflichen und privaten „Beschleunigung“ des Lebens entgegenzusteuern, d. h. wieder langsamer zu werden oder sogar zur Langsamkeit zurückzukehren.
Die Entschleunigung zeigt Wesensmerkmale der Faulheit und Muße, ohne wie diese negativ besetzt zu sein.
Tatsächlich hat der stromlinienförmige Begriff der “Entschleunigung” eine solch inflationäre Verbreitung erfahren, weil es allenthalben an Mut fehlt, für die ehrlichere Forderung nach “Verlangsamung” einzustehen.
Bei einer kleinen Rücknahme der Beschleunigung braucht niemand eine Drosselung der gewohnten Geschwindigkeit zu fürchten. Verlangsamung hingegen würde das Fortschrittsdenken radikal in Frage stellen.
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut.