Persönlichkeitsentwicklung
5. November 2012

Wie weit kann man gehen, ohne zu vereinsamen?

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Fragt man jemanden nach guten Eigenschaften an einem Menschen, wird Offenheit fast immer genannt (wahrscheinlich interpretieren sie zu viel Erotik in diesen Begriff). Dabei will niemand etwas mit der wahrhaftigen Offenheit zu tun haben. Sie sind nur nicht offen genug es zuzugeben.

Ganz schnell wird die Ehrlichkeit eines Mitmenschen als taktlos oder arrogant etikettiert, dabei sind wir das doch alle. Es benötigt nur das richtige Thema und selbst aus dem liebsten, ängstlichen Mauerblümchen wird ein leidenschaftliches Ungeheuer – und das ist auch gut so. Die meisten sind nur zu feige es rauszulassen.

Wir alle haben eine Meinung, sagen sie aber zumeist nur denen, welche sie vermeintlich schmeichelt. (…) Eine Begegnung mit einem offenen Menschen ist für andere nicht selten schmerzhaft, doch wer genauer hinsieht und -hört, kann die leidenschaftliche Hingabe in dessen Verhalten begreifen und als Geschenk annehmen.

Oftmals als Misanthrop verkannte Exemplare dieser seltenen Gattung Mensch, werden in dieser oberflächlichen Scheinwelt isoliert oder ziehen sich erschöpft aus dem (a)sozialen Leben zurück.

Menschenliebe kann ja so anstrengend sein! Wären alle ein wenig offener und ehrlicher im Umgang mit ihren Gefühlen und Gedanken und nicht nur mit ihren Eitelkeiten und Rollenerscheinungen beschäftigt, wäre die Welt zwar ein aufgeregter, aber friedlicher Ort – beinahe liebevoll.


Elena Maar wurde 1973 in Berlin geboren und ist Musikerin und Psychotherapeutin. Um Fachartikel zu schreiben, beschloss sie, das professionelle Schreiben zu erlernen, und entdeckte dann ihre Begeisterung für das kreative Schreiben. Unter ihrem Pseudonym veröffentlichte sie bereits einige Kurzgeschichten.

 

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