Minimalismus
23. März 2020

Wie viele unsolidarische Systeme will sich diese Gesellschaft noch leisten?

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Ein Grund dafür, dass das sonst nur bei Tieren auftretende Virus auf so viele Menschen überspringt, ist – wie schon bei Sars und Ebola – der falsche Umgang mit Tieren, die immer brutalere Penetration der Natur durch den Menschen. Der zweite Grund ist das atemlose Tempo, das die Globalisierung mittlerweile angenommen hat. Und der dritte Grund liegt darin, dass die Gesundheitssysteme alle mehr oder weniger auf Kante genäht und schnell überlastet sind. Schon klar, auch ein Gesundheitssystem mit besseren Kapazitäten würde jetzt in Not geraten. Aber längst nicht so sehr; Tausenden Menschen mehr könnte das Leben gerettet werden.

Unser Alltag muss deswegen so brutal runtergebremst werden, weil es in den Kliniken nicht genug Notfallbetten gibt, weil Ärzte eh schon zu viele Schichten fahren, weil das Pflegepersonal grotesk unterbezahlt und knapp ist, weil sich am Gesundheitssystem Aktionäre und Pharmakonzerne bereichern und weil es genug funktionierenden Lobbyismus gibt, der diesen Skandal verdeckt, zerredet und prolongiert. Bis jetzt. Im Grunde läuft es genauso wie bei der Finanzkrise: Einige wenige machen immense Gewinne, und wenn die Blase platzt, kommt die globale Gemeinschaft dafür auf. Nur wird das bei Corona noch um ein Vielfaches teurer als bei Lehman.

Am Ende dieser Krise wird die Frage durch die leeren Straßen wehen: Gesundheit, Finanzen, Klima – wie viele unsolidarische Systeme kann und will sich diese Gesellschaft noch leisten? Eine Gesellschaft, die sich im Moment so solidarisch zeigt, wie sie es bei der Wiedervereinigung nur behauptete zu sein und bei der Flüchtlingskrise vielleicht gern gewesen wäre, aber nur sekundenlang war.

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