Minimalistisch leben
Ich wollte die Reihe Minimalist in 21 Tagen eigentlich so gestalten, dass ich für jeden Raum des Hauses bzw. der Wohnung einen Artikel schreibe und noch dazu auf andere (immaterielle) Bereiche eingehe. Dazu komme ich zur Zeit leider nicht. Darum habe ich nun vorerst eine kurze, exemplarische Zusammenfassung geschrieben, wie ich mir ein minimalistisches Leben (in Bezug auf Gegenstände) vorstelle.
Schlafzimmer
Ein Platz zum Schlafen, kleines Kopfkissen, kleiner Kleiderschrank.
Wer sich mit der Idee des „möglichst nahe am Fußboden Schlafens“ anfreunden kann, dem empfehle ich ein japanisches Futon als Bett, da es sich in einer kleinen Wohnung sogar zusammenrollen und verstauen lässt.
Badezimmer
Zahnbürste, Zahnpasta, Haarshampoo, Rasierer, Nagelzwicker, Deo. 3 Handtücher, 2 Duschtücher.
Kein Duschgel, kein Haargel, kein Parfüm, kein Kamm, kein Föhn.
Arbeits- und Wohnzimmer
Couch mit Couchtisch, Bücherregal, Schreibtisch, Bürostuhl, Notebook, Schreibtischlampe, Drucker, Scanner (ersetzt durch TinyScanner-App), Telefon, Kamera, Smartphone, Kopfhörer.
Prinzip: Büro und Medien (Dokumente, Musik, Filme, Fotos, …) auf Minimum reduzieren und Verbleibendes möglichst digitalisieren.
1 Lesebrille, 1 Sonnenbrille. 1 Geldbeutel (Bargeld, Ausweis, Führerschein, Bank- und Kreditkarte).
Kein Faxgerät, kein Fernseher, kein E-Book-Reader, kein Tablet, kein Esstisch.
Küche
Auf möglichst vielfältig nutzbare Gegenstände achten (keine viel zu großen oder zu kleinen Töpfe, kein kaum benötigtes Spezialwerkzeug).
Kaffeefilter, Teefilter.
Kleiner Kühlschrank mit Gefrierfach, kleiner Ofen/Herd, Wasserkocher, kleine Spülmaschine (optional), kleine Waschmaschine.
Tipp: Wasserkocher spart viel Zeit und, wenn ich richtig informiert bin, auch Strom, wenn man z. B. Wasser fürs Nudelkochen nicht erst im Topf erwärmt sondern bereits im Wasserkocher erhitzt.
Pro Person im Haushalt: 2 kleine und 2 große Teller, 1-2 Suppenteller, ggf. 1 Müslischale, je 2-4 kleine Gabeln, Teelöffel, Esslöffel, Gabeln, Messer. 2 Tassen, 2 Gläser.
Die Müslischale kann auch den Suppenteller ersetzen und umgekehrt.
Pro Haushalt: Je 1 kleiner, mittlerer, großer Topf, zwei Pfannen (kleine und mittlere Pfanne bei einer Person im Haushalt, mittlere und große bei zwei und mehr Personen im Haushalt oder wenn man häufiger vorkocht, was ebenfalls Zeit und Energie spart).
1 leicht zu reinigendes, stabiles Schneidebrett um Brot oder Zutaten zu schneiden und heiße Gegenstände wie Töpfe/Pfannen darauf abzustellen.
1 Schöpfer, 1 Sieb, 1 Salatschüssel, 1 sehr scharfes Allzweck-/Kochmesser, 1 sog. Tomatenmesser mit Sägezahnung, 1 Brotmesser, 1 Schälmesser. 1 Schere, Dosenöffner, Flaschenöffner, Handtuch, Lappen, Geschirrtuch.
Tipp: Töpfe mit Deckel benutzen geht schneller und spart Energie.
Tipp: Alle Gegenstände unmittelbar nach Benutzung abspülen (oft reicht ohne Spülmittel mit heißem Wasser; spart Spülmaschine und ermöglicht wenig Gegenstände vorzuhalten).
Tipp: Direkt aus der Flasche trinken spart ebenfalls Abwasch von Gläsern.
Keine Mikrowelle, kein Toaster, keine Brotschneidemaschine, kein Eierkocher (kleinen Topf verwenden).
Kein Esstisch im Wohnzimmer, kein Küchentisch in der Küche (bei Neubezug der Wohnung auf große Arbeitsfläche achten): Couchtisch nutzen.
Kleiderschrank
3 Jeans, 1 lange Sporthose (Winter), 1 kurze Sporthose (Sommer), 1 3/4-Hose (Sommer), 8 „Unterhosen“, 8 Paar Socken, 6 T-Shirts, 4 Pullis, 1 Fleecejacke, 2 Jacken (Sommer, Winter), 1 Gürtel, 1 Schal, 2 Mützen (Sommer, Winter), 1 Paar Handschuhe, 1 Badehose.
2 Bettbezüge. 1 Schlafsack für Reisen. 1 Rucksack für Reisen/Arbeit/Uni/Einkäufe/Sport/etc., 1 Regenschirm (Knirps). 3 Paar Schuhe (2 Sommer, 1 Winter).
Sport
Fahrrad. 1 Paar Barfußlaufschuhe, Flexibar, 1 Paar Liegestützgriffe, 1 Türreck.
Software und Internet
Software (Mac): Einfacher Texteditor (TextEdit in Reintext-Ansicht), Browser (Safari), RSS-Reader (NetNewsWire), Media-Player (VLC), Kalender (iCal), E-Mail (Thunderbird), Textverarbeitung und Tabellenkalkulation (LibreOffice), FTP (Transmit).
Simple Ordnerstruktur (nicht zu breit, nicht zu tief), minimale Datenvorhaltung sowie fast keine Lesezeichen (sofort lesen oder bleiben lassen), minimale RSS-Abos, usw.
Keine sozialen Netzwerke, keine Newsletter.
Und sonst?
1 kleiner Werkzeugkoffer, 1 kleiner Staubsauger (wenn Teppich), 1 Wischer, 1 vertikaler Wäscheständer (noch simpler: Leine).
Kein Bügeleisen, kein Bügelbrett, kein Trockner.
Kein Schuhkästchen, kein Telefonkästchen, keine Badezimmermöbel (außer 1 kleines Brett über dem Waschbecken), kein Nachtkästchen, etc.
Keine Vorhänge, keine unnötige Dekoration (einschließlich Pflanzen. Nur soviel bis das persönliche Wohlfühllevel erreicht ist).
Weitere Anmerkungen und Tipps
- Dinge, die man nur temporär besitzt, wie z. B. Schulsachen, würde ich nicht auflisten, weil diese von außen aufgezwungen werden. Obligatorische Dinge wie Steuerunterlagen u. Ä. muss man natürlich ebenfalls aufbewahren.
- Notwendigkeiten wie Toilettenpapier, Handtücher, Seife, Gewürze, Getränke, Verbindungskabel, Putzsachen usw. zähle ich auch nicht auf.
- Wichtig: Je weniger Gegenstände, desto besser müssen sie sein.
- Küchenmesser sollten zum Beispiel sehr scharf sein und eine vielfältig einsetzbare Länge haben. Kleidung muss eine gute Qualität haben (was nicht heißt, dass es ein Markenname sein muss). Technik darf nicht nach einem Jahr oder gar noch früher kaputt sein, was unnötig Kosten und Sondermüll produziert.
- Niemals Ordner (ob analog oder digital) namens „Sonstiges“ anlegen. Das meiste was da reinwandert wäre wahrscheinlich im Papierkorb besser aufgehoben.
- Wohnung großem Haus vorziehen, ggf. Miete (und damit Instandhaltung durch Dritte) Eigentum vorziehen.
- Wenn die eigene Wohnung nicht klein genug ist oder man Bewegungsfreiheit liebt: Freiflächen gezielt pflegen, so als wäre gar kein Platz vorhanden, nicht zustellen oder füllen; insbesondere Tischflächen und Fußböden konsequent frei halten.
- Möglichst wenig Stauraum schaffen (wenige Schränke aufstellen).
- Für jede neue Sache zwei alte entfernen.
- Leitungswasser statt Flaschenwasser trinken. (Die Schlepperei für ein bereits vorhandenes Gut ist absurd.)
- Wenn die Wohnung zu kahl wirkt, sanfte Wandfarben benutzen. Ich habe überall ein sanftes gelb; man könnte aber beispielsweise auch in jedem Raum eine andere Wandfarbe (z. B. apricot, rosé, mintgrün) verwenden, was auch sehr angenehm ist.
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut.