Minimalismus
27. Dezember 2009

Wann haben Sie genug?

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Bevor Sie damit beginnen, ein Unternehmen zu gründen, sollten Sie sich zuerst überlegen, wie viel Geld Sie verdienen möchten, wann Sie genug haben und sogar, wann Sie wieder aufhören möchten, zu arbeiten.

Was ist so verkehrt daran, Jahr für Jahr den gleichen Gewinn zu machen – also ab einem bestimmten Punkt nicht mehr zu wachsen? Warum denken viele von uns, dass Wachstum immer weiter gehen muss, selbst wenn es völlig sinnlos ist, und nur des Wachstums wegen geschieht?

Nehmen wir an, Sie haben ein Geschäft mit vier wunderbaren Mitarbeitern und verdienen jeden Monat 10.000 Euro.

Überlegen Sie sich: Müssen Sie unbedingt noch expandieren? Ihr Geschäft läuft stabil, Sie sind gesund und finden Zeit für Ihre Familie?

Würden Sie weiter wachsen wollen, geht das nur, indem Sie noch mehr arbeiten.

Wenn Sie aber mehr arbeiten, bezahlen Sie das zusätzliche Einkommen mit einem überproportional zunehmenden Zeiteinsatz, schlechterer Gesundheit und weniger Zeit für Ihre Familie. Das bedeutet Stress für Sie, Ihre Mitarbeiter und Ihre Familie.

Die Expansion bezahlen Sie außerdem mit mehr Geld, das heißt, unter dem Strich bleibt Ihnen genauso viel wie bisher oder sogar noch weniger Geld als Gewinn.

Hätten Sie nicht ein Gefühl von Freiheit und Zufriedenheit, wenn Sie immer den gleichen Gewinn machen würden, anstatt mehr zu arbeiten, selbst wenn Sie dadurch mehr Geld verdienen könnten?

Vielleicht können Sie, indem Sie auf das zusätzliche Geld verzichten, Ihren Fokus darauf legen, aus weniger Zeit und Aufwand mehr Geld herauszuholen (Kaizen), als immerfort zu expandieren, neue Produkte zu erstellen, neue Mitarbeiter einzuarbeiten, neue Märkte zu erschließen?

Was könnten Sie in Ihrer neu gewonnenen Freizeit anstellen, wenn Sie nur noch drei Tage pro Woche, statt bisher sechs, arbeiten müssten, weil Sie keine Zeit mehr investieren, um noch mehr Geld zu verdienen?

Wenn Sie bisher 150.000 Euro im Jahr verdienen und sehr gut damit leben – würden Sie den Preis in Form von zusätzlichem Stress, mehr Zeiteinsatz, Verzicht auf Freunde und Familie bezahlen wollen, um 300.000 Euro zu verdienen?

Sie haben ein Leben zu leben. Verschwenden Sie es nicht. Mein Großvater sagt gerne „Das letzte Hemd hat keine Taschen“, und meint damit nichts anderes, als dass Sie Ihr Geld ohnehin nicht mit ins Grab nehmen können.

Arbeiten Sie, um Ihr Leben zu genießen, und Leben Sie nicht, um zu arbeiten.

Beantworten Sie jetzt gleich die folgenden Fragen:

1. Wann habe ich genug Geld verdient?
2. Wann höre ich auf, zu arbeiten?

 

25. Februar 2009

Das perfekte Geldsystem?

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

„Wir lassen unser Geld auf der Bank. Wenn nämlich alle so denken würden wie du, bricht das System zusammen. Genau solche Leute verursachen nämlich die Panik.“

Eine Leserin hat mich kürzlich gefragt, wie sie auf diesen Einwand reagieren solle.

Dieses Argument hört man tatsächlich von allen Seiten und wird der Bevölkerung durch Politik und Medien eingetrichtert, als handle es sich dabei um eine Selbstverständlichkeit.

Da auch ich diese scheinbare Argumentation bereits des Öfteren zu hören bekommen habe, möchte ich hierauf gerne eine adäquate Antwort geben.

Unser Finanz- und Papiergeldsystem ist nichts weiter als ein großes Experiment, das gerade dabei ist, vor aller Augen zu scheitern.

Allein die Tatsache, dass dieses System zusammenbrechen würde, wenn alle ihr Geld von der Bank holen, ist ein offenes Eingeständnis seiner Fehlerhaftigkeit.

Verdient ein solches System, aufrecht erhalten zu werden? Ich glaube nicht. Wenn etwas nicht funktioniert, schafft man es ab. Und dieses System funktioniert nicht.

Banken können durch Kreditvergabe Geld erschaffen, und sie machen davon rege Gebrauch. Sie nehmen die Einlagen eines Kunden, verleihen diese bis zu 20-mal weiter und gaukeln gleichzeitig dem Kunden vor, sein Geld sei noch da.

Durch diese „Kreditschaffung“ erhöhen sie gleichzeitig die Geldmenge und sorgen so für einen ständigen Kaufkraftverlust der Bevölkerung.

Warum bringen wir unser Geld zur Bank?

Überlegen wir uns einmal, warum wir unser Geld überhaupt zur Bank bringen.

Vor allem möchten wir Sicherheit, weil uns die Lagerung zu Hause zu unsicher erscheint, sollte jemand in unser Haus einbrechen.

Darüber hinaus möchten wir eine bequeme Abwicklung des Zahlungsverkehrs, ohne große Mengen Geld von einem Ort zum anderen transportieren zu müssen.

Und wir möchten optimalerweise auch noch eine Verzinsung, so dass „unser Geld für uns arbeitet“, und wir Geld verdienen, ohne jedoch eine wirkliche Gegenleistung erbracht zu haben.

In unserem heutigen System ist die Gegenleistung freilich, dass die Bank mit diesem Geld ihr Unwesen treiben darf und dadurch wiederum Inflation erzeugt, die wir absurderweise versuchen durch Zinseinnahmen auszugleichen. Diese Verzinsung ist also gar nicht in unserem Interesse, wie wir jetzt sehen.

Wie würde das „perfekte Geldsystem“, das Wohlstand für alle bringt, genau aussehen?

Das perfekte Geldsystem wäre zugleich ein einfaches, ehrliches, transparentes, und vor allem grundsolides Geldsystem.

Bedürfnis 1: Einlagensicherheit

Es wäre ein einlagenbasiertes Finanzsystem, in dem Banken sozusagen „als sichere Lagerhäuser“ dienen würden, bei denen man sein Geld sicher lagern kann. Damit wäre Punkt 1 der eben genannten Bedürfnisse erfüllt.

Banken dürften also kein Geld mehr durch Kreditvergabe „erschaffen“. Das wäre auch nicht mehr möglich.

Dadurch, dass wir heute nur Papier, einige Münzen aus unedlen Metallen und vor allem elektronische Ziffern als Geld benutzen, ist praktisch eine unbegrenzte Ausweitung der Geldmenge möglich; und genau dazu wird es auch diesmal wieder kommen.

Die Folge: Massenarmut durch Hyperinflation.

Würde sichergestellt werden, dass die Bank das Geld, das bei ihr verwahrt wird, nicht heimlich – und im Grunde genommen auch unerlaubt – weiter verleihen würde, könnte sie in einer „Panik“ (zu der es dann aber wohl nicht mehr kommen würde) jedem Kunden seine Einlagen sofort und vollumfänglich zurückgeben, was zur Folge hätte, dass die Kunden schlagartig an Vertrauen zurückgewinnen und ihr Geld weiterhin der Bank anvertrauen würden.

Das Thema „Bank Run“ könnte aus den Lexika gestrichen werden, und es wäre auch kein Einlagensicherungfonds oder ähnliches mehr nötig. Ginge eine Bank durch falsche Kreditrisikioeinschätzungen oder schlechtes Wirtschaften insolvent, würden deshalb trotzdem die Einlagen der Sparer erhalten bleiben und ihnen im Zuge des Insolvenzverfahrens zurückgegeben werden.

Die Folge wäre, dass es im Vergleich zu heute keine wesentlichen negativen Konsequenzen für die Bank geben würde. Sie würde durch die Gebühren auf die sicherer Lagerung und Verwaltung der Einlagen solide wirtschaften und würde bei einem „Bank Run“ nicht in Schwierigkeiten kommen, weil sie kein Geld mehr verleiht, das sie eigentlich nicht hat.

Bedürfnis 2: Bequemer Zahlungsverkehr

Gewiss, schwere Metalle machen einen unbequemen Eindruck. Da die Edelmetalle jedoch für jedermann zu Geld werden, wird man auch viel weniger davon aufwenden müssen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. So würden wahrscheinlich ein paar Gramm Gold ausreichen, um dem heutigen Gegenwert von mehreren hundert Euro zu entsprechen. Das ist definitiv nicht unbequemer als ein paar Münzen.

Die Bank würde Einlagescheine für die eingelagerte Menge an Edelmetall ausstellen. Das können dann natürlich auch eine Reihe kleinerer Bestätigungen sein, anstelle einer Bestätigung über die gesamte Einlage, die sich auf die gesamte Summe addieren mit dem Hinweis „Dem Inhaber auf Verlangen auszahlbar“.

Diese Einlagescheine würden aus Bequemlichkeit nach kurzer Zeit als „Papiergeld“ zirkulieren. Im Grunde genommen ist das auch kein Problem, so lange definitiv sicher gestellt ist, dass die Bank per Gesetz daran gehindert wird, Einlagen zwischenzeitlich weiter zu verleihen, „nur“ weil sowieso nicht alle zum gleichen Zeitpunkt an ihr Geld wollen.

In einer normalen Welt würde man so ein Vorgehen auch Betrug nennen, heute ist so etwas legalisierter Standard. Drastische Strafen wie die Schließung der Bank wären hier also durchaus abgebracht, sollte in den Büchern der Bank entsprechendes festgestellt werden.

Durch den Einlagenschein – der dann zu einer Art Geldschein wird – wäre es möglich, bequem zu zahlen. Darüber hinaus wäre genauso gut weiterhin Internetbanking möglich.

Voraussetzung für das Funktionieren der Einlagescheine, aber vor allem der Überweisungen und des Internetbankings, ist eine Überwachung und Koordination der Zahlungsströme, um die real hinterlegte Geldmenge diesen Bewegungen so schnell wie möglich auszugleichen.

Da das jedoch mit Papiergeld auch funktioniert, was man an den Geldtransportern sehen kann, ist das nur eine formelle, gesetzliche Voraussetzung, die sowieso erfüllt werden muss.

Bedürfnis 3: Verzinsung

Punkt 3 unserer Bedürfnisse, die Verzinsung des Geldes, ist optional.

Das kann die Bank selbst entscheiden, ob sie genug Gewinn aus ehrlicher Tätigkeit erwirtschaftet, um Zinszahlungen auf Guthaben leisten zu können und zu wollen.

Eher wird es so aussehen, dass Banken für die Lagerung der Edelmetalle Gebühren erheben. Auch das ist in Ordnung, denn diese Gebühren sind Nichts im Vergleich zu dem Wohlstand, den dieses System langfristig und vor allem nachhaltig erschafft.

Das ist auch richtig so, denn die Bank leistet hierfür schließlich einen Mehrwert durch sicherer Lagerung, Risikoübernahme, Verwaltung, usw. während wir heute Zinsen und Zinseszinsen auf Einlagen bekommen, ohne jedoch eine reale Gegenleistung durch „Verzicht“ zu erbringen.

Gibt es dann noch Inflation?

Durch die Förderung von Edelmetallen würde es natürlich zu einer steten, aber marginalen Ausweitung der Geldmenge kommen.

Gleichzeitig werden aber weiterhin Edelmetalle zu Schmuck und ähnlichem verarbeitet und auch zu industriellen Zwecken verbraucht, was wiederum ein Abnehmen der Geldmenge bewirkt.

Der natürliche Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage, also der Markt, würde hierauf jedoch sehr schnell reagieren. Extreme Ungleichgewichte würde es nicht mehr geben.

Es ist in einem solchen System im Grunde genommen auch nicht wichtig, wie viel „Geld“ es gibt, solange es nicht zu einer absurd hohen Steigerung der Geldmenge kommt, während nicht auch in selbem Umfang neue Waren und Dienstleistungen auf den Markt kommen.

Durch die natürliche, nur sehr langsam zunehmende (oder auch abnehmende) Ressource „Edelmetalle“ würde sich der Markt diesem Ungleichgewicht problemlos anpassen können.

Die Gefahr der „plötzlichen Vermögensentwertung“ besteht nur bei Papiergeld, das sozusagen „aus dem Nichts“ erschaffen werden kann.

Welche Spielregeln gibt es für die Banken?

Die wichtigste Spielregel überhaupt ist, dass nur Geld verliehen werden darf, aus das vom Einleger wissentlich für einen bestimmten Zeitraum verzichtet wird, beispielsweise um darauf Zinsen (nicht Zinseszinsen) zu erhalten.

Darüber hinaus sollte es ein Zinseszinsverbot geben, denn die Menge der verfügbaren Edelmetalle wächst nicht exponentiell. Ein Zinseszins ist unnatürlich und würde die natürliche Stabilität des Systems beeinträchtigen.

Vom Zinseszins würden die Banken in einem solchen System jedoch schon freiwillig ablassen, da letztlich sie die Leidtragenden wären. Schließlich muss der Zinseszins ja auch irgendwo her kommen, sprich, erwirtschaftet werden. Heute erschafft man das Geld dafür quasi einfach selbst.

Um das zu verhindern, gibt es die erste Spielregel, und deshalb müssen sich Einrichtungen wie die „Finanzdienstleistungsaufsicht“ darum kümmern, dass die Bilanzen immer ausgeglichen sind; die Banken also nichts verleihen, was sie im Grunde gar nicht besitzen.

Womit verdient die Bank dann noch Geld?

Die Bank würde ihr Geld durch ehrliches wirtschaften, also durch Einlagegebühren, verdienen. So könnte man beispielsweise pro Jahr 1% der durchschnittlichen Einlagesumme als Gebühren abgeben.

Unterschiedliche Gebührenmodelle würden noch für eine gesunde, wirtschaftliche Konkurrenz unter den Banken sorgen. So gäbe es beispielsweise Billigbanken, die auf Beratung verzichten, sowie teure Banken, die zum Beispiel als Zusatzleistung eine kostenlose Beratung anbieten würden.

Darüber hinaus würden sie ehrliche Beratung gegen Honorar und/oder Gewinnbeteiligung anbieten, anstelle einer kostenlosen, aber provisionsabhängigen (was auch der wahre Grund ist, warum sie niemals Edelmetalle empfehlen, denn darauf gibt es keine Provision).

Zudem könnten sie einen Teil des Zinsgewinns aus einer Kreditvergabe einbehalten, sowie geringe Gebühren auf Überweisungen verlangen.

Wer sagt, dass das tatsächlich so funktioniert?

Es gibt viele Beispiele in der Geschichte, eines sei an dieser Stelle genannt:

Das Byzantinische Reich blühte über 800 Jahre lang als Zentrum des Welthandels, ohne jemals bankrott zu gehen oder gar Schulden aufnehmen zu müssen. Es musste niemals seine Währung abwerten. Grund dafür war die Schaffung eines neuen Goldstückes (Solidus) sowie eines neuen Silberstückes (Miliarense) unter Kaiser Konstantin.

Das Goldgewicht wurde auf 65 Korn festgestellt und die folgenden 800 Jahre genau so geprägt, was zur Folge hatte, dass es unter dem Namen „Bezant“ überall akzeptiert wurde: von China bis Britannien, von der Ostsee bis nach Äthiopien.

Bevor jemand in die Geldwirtschaft eintreten durfte, musste er die strengen byzantinischen Gesetze akzeptieren, die besagten, dass weder der Solidus noch der Miliarense beschädigt oder im Wert gemindert werden durfte. Eine Verletzung dieser Regel hätte eine Hand gekostet.

Die Erfahrungen der Römer dagegen waren andere:

Dort wurde geschabt, verkleinert, gestreckt und unedles Metall mit Edelmetall überzogen, was logischerweise zur Folge hatte, dass die Preise ständig stiegen und somit Spekulation und Unehrlichkeit zur Regel wurden.

Sobald die vorhandene Geldmenge durch eine Regierung manipuliert wird, heißen die Ergebnisse Inflation, wirtschaftliches Chaos und politische Unruhen.

Die Geschichte künstlicher aufgeblähter Geldmengen ist die Geschichte großer Unzufriedenheit mit Regierungen, von Ungesetzlichkeiten und einer großen Schattenwirtschaft.

Was ist Münzschaben?

Skrupellose Kaufleute schabten von jeder Münze ein wenig Metall ab und schmolzen das gewonne Metall zu neuen Münzen.

Eines Tages machte der Schatzmeister eines Königs das gleiche mit den Münzen, die er als Steuern eingenommen hatte. Auf diese Weise stieg der Vorrat des Geldes, aber nicht die Menge des Goldes. Als Ergebnis trat genau das ein, was immer geschieht, wenn der Geldvorrat künstlich ausgeweitet wird: Es gab eine Inflation.

Währung die Machthaber immer schamloser den Wert ihrer Währung minderten (sogar den Gold- oder Silbergehalt „streckten“), reagierte das Volk darauf mit einer Geringschätzung der neuen Münzen. Es maß ihnen also weniger Wert zu, als die Obrigkeit das wollte. Dies zeigte sich in einem allgemeinen Preisanstieg für alle Güter, die mit diesen Münzen erworben werden konnten. Der echte Preis blieb jedoch unverändert.

Warum wird das System nicht angewendet, wenn es denn funktioniert?

Damit eine Nation in den Genuss wirtschaftlicher Prosperität, Preisstabilität und politischen Friedens kommen kann, müssen die monetären Befugnisse der Regierung ausschließlich auf die Einhaltung ehrlicher Gewichte und Maße des Edelmetalls beschränkt bleiben.

Die Regierungen müssten bereit sein, ihre Kontrolle über das Geldwesen hierauf zu beschränken. Das Volk würde seine Souveränität über den Staat zurückerlangen.

Das System wird also aus einem Grund nicht angewendet: Macht.

Mayer Amschel Rothschild sagte nicht umsonst:

„Gebt mir die Kontrolle über das Geld, und es ist mir egal, wer die Gesetze macht.“

 

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