Persönlichkeitsentwicklung
16. Juni 2014

Kurz notiert: Existentialismus bei Sartre

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Jean-Paul Sartre: Konsequenter Denker der menschlichen Freiheit, Existentialist, Atheist

Die Gedanken/Ideen von etwas (z. B. ein „Brieföffner“) geht der Produktion voraus, die der Existenz vorausgeht (Determiniertheit).

Auch wenn es keinen Gott geben soll der eine Vorstellung vom Produkt/Brieföffner/Menschen hatte: Die Existenz geht der Essenz voraus. Der Mensch existiert schon als Mensch/Wesen/Spermium/Undefinierbares bevor er in die Welt tritt und sich erst dann definiert.

Der Existentialist sagt also: Da der Mensch schon damals zunächst nichts ist (im Grunde nichts Definiertes ist), bleibt der Mensch sein Leben lang nicht definierbar.

Folglich gebe es keine menschliche Natur, weil Sartre auch davon ausgeht, dass es keinen Gott gibt, der diese Natur hätte ersinnen sollen.

Darum ist der „Mensch dazu verurteilt, frei zu sein“, weil kein Gott ihm eine „Mission“ gegeben hat, ihn nicht definiert hat. Er kann sich nicht darauf berufen, x und y tun oder sein zu sollen oder zu müssen. Er kann nicht anders als frei zu sein. (Verurteilt, weil er sich ja nicht selbst “erschaffen” hat, das kam von außen. Frei, weil er entscheiden kann was er tun will und selbst dafür verantwortlich ist und niemand sonst.)

Problem, nach Dostojewski: „Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt.“

Problem beim Existentialismus: Der Mensch findet weder in sich noch außer sich (in Gott) einen Halt.

Auch wenn der Mensch nach einer Richtung, nach Symbolen sucht, die ihm die Richtung weisen, interpretiert er sie letztlich doch nur so, wie er es will. Der Mensch ist außerdem nicht determiniert durch seine Leidenschaften, sondern er ist für seine Leidenschaft verantwortlich.

Existentialismus (ohne Gott, der Normen und Werte vorgibt) muss nicht egoistisch und verantwortungslos sein. Denn der Mensch hat eine Verantwortung, dadurch dass er ist und dadurch dass er frei ist. Wir sagen also, der Mensch ist demnach verantwortlich nicht nur für sich sondern für alle Menschen. (Meine Kritik: Dies ist „menschengemacht“; nicht absolut. Es ist quasi nur eine Konvention.)

Sartre sagt: Wer sich als ‘Mensch’ wählt, wählt damit ‘den Menschen’ (nicht den einen, sondern alle), und damit nicht nur die Verantwortung für sich sondern für alle.

Wer etwas wählt, schafft damit ein bestimmtes Bild vom ‘Menschen’. Darum ist er für alle mitverantwortlich, denn wenn er sich entschließt, monogam zu leben, möchte er damit ausdrücken, dass alle monogam leben sollen; denn jeder wählt für sich selbst grundsätzlich das Gute (Annahme Sartres).

 

Über den Autor
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut.

 

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