Was ist Ihnen wirklich wichtig im Leben?
Wenn Sie in einer Minute sterben würden …
- Was würden Sie am meisten bedauern? Was käme an zweiter Stelle? Und an dritter?
- Worauf oder wofür wären Sie am meisten stolz oder dankbar? Und an zweiter Stelle? Und an dritter?
Diese kleine Übung hilft Ihnen, zu entdecken, was Ihnen wirklich wichtig ist im Leben.
Perfektionismus: Meiden Sie "Ja, aber..."-Sätze
Wer zum Perfektionismus neigt, benutzt das Wort „aber“ mit Vorliebe, um Positives in Frage zu stellen. Hier drei Beispiele für innere Dialoge, die für dieses Phänomen typisch sind:
- „Diese Arbeitswoche war insgesamt recht erfreulich, aber am Dienstagnachmittag lief es nicht so gut.“
- „Ich habe gestern mehr geschafft als sonst, aber ich war die ganze Zeit über ein bisschen nervös.“
- „Das ist das schönste Bild, das ich seit langem gemalt habe, aber an einer Stelle stimmen die Farben nicht ganz.“
In allen diesen Beispielen setzt die zweite, negative Satzhälfte die erste, positive Hälfte quasi außer Kraft.
Eine einfache Methode, diese Angewohnheit zu überwinden, besteht darin, die Reihenfolge der Gedanken oder Aussagen umzudrehen und den negativen Teil zuerst zu nennen. Auf diese Weise kann der positive Teil den negativen Teil abschwächen:
- „Am Dienstagnachmittag lief es nicht so gut, aber insgesamt war diese Arbeitswoche recht erfreulich.“
- „Ich war die ganze Zeit über ein bisschen nervös, aber ich habe gestern mehr geschafft als sonst.“
- „An einer Stelle stimmen die Farben nicht ganz, aber das ist das schönste Bild, das ich seit langem gemalt habe.“
Noch besser wäre es natürlich, den negativen Satzteil ganz wegzulassen:
- „Diese Arbeitswoche war recht erfreulich.“
- „Ich habe gestern mehr geschafft als sonst.“
- „Das ist das schönste Bild, das ich seit langem gemalt habe.“
Vielen hartgesottenen Perfektionisten fällt dieser Schritt allerdings schwer. Manche haben auch das Gefühl, mit sich selbst nicht ganz ehrlich zu sein.
Bleiben Sie trotzdem am Ball, bis es sich irgendwann richtig anfühlt.
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Die aus Reneau Z. Peurifoys Buch „Angst, Panik und Phobien“ zitierten Ausschnitte wurden 2012 in der Deutschen Angst-Zeitschrift, Heft Nr. 59, veröffentlicht. Sein Buch ist im Verlag Hans Huber erschienen, kostet 29,95 Euro bei 376 Seiten und hat die ISBN 978-3456844046.
Mit wem vergleichen Sie sich?
Und macht Sie das eher unglücklich als glücklich?
Einer meiner Lieblingsschauspieler, Jürgen Vogel, meint, dass man sein Leben an dem seiner Eltern messen sollte. Deshalb sei er so glücklich, weil er es geschafft habe, ein besseres Leben zu führen als sie:
Jeder sollte sich am Leben seiner Eltern messen, weil man da herkommt. Das ist das Maß der Dinge. Und wenn du es schaffst, ein besseres Leben zu haben als deine Eltern, wenn du mehr sehen durftest, dann ist das gut. Du bist das Kind deiner Eltern, darum musst du nicht 20.000 Schlösser haben, weil du eben aus keinem Königshaus kommst, sondern dich daran misst, wo du herkommst.
In der Tat würde das viel Druck rausnehmen, wenn man sich nicht mehr mit 24-jährigen Millionären vergleicht, sondern eher daran, welche Ausgangsbedingungen man durch seine Eltern bekommen hat, die schließlich ähnlich veranlagt sind und einem vielleicht gewisse Dinge mitgaben, aber ungewollt auch kleinere oder größere Steine in den Weg legten, die man erst einmal loswerden muss.
Sei Sand im Getriebe des Lebens
Wir versuchen, nicht aufzufallen, nicht im Weg zu sein, niemanden aufzuhalten oder zu behindern, niemandem Ärger zu bereiten, niemanden zu verärgern, auf alles Rücksicht zu nehmen.
Es wäre uns am liebsten, möglichst unauffällig und effizient durchs Leben zu huschen, immer mit dem Strom zu gehen, ohne hinzufallen, damit niemand über uns stolpert oder an uns vorbeigehen muss.
Aber was ist, wenn wir wirklich wie ein Aal durchs Wasser durch unser Leben gleiten, ohne Widerstände hervorzurufen oder selbst auf Widerstände zu stoßen?
Dann wäre alles wie eine perfekt inszenierte Show, nicht mehr echt, es gäbe keine Reibung mehr, und wo in der Physik keine Reibung ist, da entsteht auch keine Wärme.
Wir haben dann unser Leben möglichst effizient durchlebt, und am Ende sterben wir, ohne dass jemand von uns besondere Notiz genommen hätte, fast so, als hätte es uns nie gegeben.
Wollen wir das? Oder wollen wir nicht doch lieber mit unserer uns eigenen Verschrobenheit für etwas Reibung im Leben sorgen und ein wenig Aufmerksamkeit erregen, auch wenn es manchmal unangenehm ist, und damit auch für etwas mehr Wärme untereinander sorgen?
Seinen Eltern vergeben
Es ist wichtig, seinen Eltern zu verzeihen. Manche tun es, nachdem ihnen klar wird, dass sie es nicht mehr aushalten, ihn/sie zu hassen, weil es sie innerlich fertig macht. Dann dient die Vergebung vor allem der Selbstheilung.
Wenn beispielsweise Ihr Vater nicht ganz verstanden hat, wie man Sie zum aufblühen bringt, hatte er wahrscheinlich selbst wenig Chancen, das zu lernen, und hat auch nicht den Umgang erfahren, den er sich gewünscht hätte.
Aber indem Sie daran festhalten und sich bis heute von den vermeintlichen Defiziten Ihres Vaters runterziehen lassen und darauf wütend werden machen Sie nichts besser. Sie sind dann gefangen in Ihrem Groll, und er ist gefangen in Ihren Vorwürfen. Wenn Sie ihn frei geben, geben Sie ihm die Chance, dazu zu lernen und sich neu auf Sie einzulassen, fernab der Vergangenheit.
Vergebung hat nichts mit Religion zu tun. Es ist auch nicht mit Vergessen gleichzusetzen, denn man kann nur etwas vergeben, woran man sich erinnert. Vergebung ist keine Vertuschung der Vergangenheit, sondern eine Investition in die Zukunft.
Indem Sie Ihren Eltern vergeben, können Sie frei sein, und Sie können auch sie freilassen, weil Sie ihnen ihre “Makel” zugestehen. Ihre Eltern haben wahrscheinlich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes versucht, so gering es auch ausgefallen sein mag. Vielleicht wollten sie, dass aus Ihnen etwas wird (vielleicht sogar im Gegensatz zu ihnen selbst), und in ihrer Angst, dass aus Ihnen (ebenfalls) “nichts” werden könnte, haben sie es auf eine etwas seltsame Art versucht.
Das kann zum Beispiel durch negative Verstärker passiert sein, indem sie Sie für schlechte Leistungen bestraft, für gute aber nicht gelobt haben. Oder Ihre Eltern sind im Kopf nicht so weit wie Sie und benehmen sich gelegentlich kindisch. Dann ist das nicht zwangsweise Ausdruck mangelnder Liebe sondern vielmehr Ausdruck ihrer Schwäche und kindlichen Verletzbarkeit.
So schade es ist, aber womöglich war das, was als seelische Gewalt bei Ihnen angekommen ist als Ausdruck von Liebe gedacht, weil die Person aus diversen Gründen nicht in der Lage war, auf andere Art mit Ihnen umzugehen (und es womöglich auch heute nicht ist).
Indem Sie vergeben entschuldigen Sie nicht die Taten der (seelischen oder körperlichen) Gewalt, sondern Sie trennen zwischen der Person und ihrem Verhalten. Während das Verhalten völlig inakzeptabel bleiben kann, kann man der Person dennoch vergeben.
Vergebung ist nicht gleichzusetzen mit Versöhnung, aber sie ist eine Voraussetzung, um sich zu versöhnen. Die Versöhnung kann dann nicht gelingen, wenn der Täter sein Unrecht nicht anerkennt oder weil das Opfer ihm nicht begegnen möchte, weil eine Begegnung zu schmerzhaft wäre.
Die Vergebung hat zwei Seiten: Eine kognitive und eine emotionale Seite. Die kognitive Seite ist der Wille oder der Entschluss, der Person zu vergeben, und stellt den eigentlichen Akt der Vergebung dar. Die emotionale Seite ist das Verschwinden der bitteren Gefühle, die viel mehr Zeit in Anspruch nehmen kann und weniger vom Willen des Betroffenen abhängt. Ein Mensch kann also vergeben, bevor sich seine Gefühle beruhigt haben.
Sie können sehr dankbar sein, wenn Sie in der Lage sind, diese Zusammenhänge zu erkennen und sie zu verzeihen, denn Sie schaden in erster Linie sich selbst, und in nächster Linie Ihrer Umgebung und/oder Ihren eigenen Kindern. Opfer machen Opfer. Und indem man sich selbst zum Opfer macht, wird man weitere Opfer machen. Sie tun gut daran, diesen Kreislauf zu beenden und die freigewordene Energie zugunsten Ihrer positiven Entwicklung zu nutzen.