Psychologie
15. Juni 2014

Kurz notiert: Vieldeutigkeit von Aussagen bei Friedemann Schulz von Thun

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Jede Aussage/Nachricht hat vier Seiten:

  1. Appell
  2. Selbstoffenbarung
  3. Sachinhalt
  4. Beziehungsaussage

Das heißt:

  1. Was ich von dir möchte
  2. Was ich von mir mitteile
  3. Worüber ich dich informiere
  4. Wie ich zu dir stehe

Jede Nachricht enthält sprachliche und nichtsprachliche/nonverbale Anteile (Mimik, Gestik, Tonfall).

Darum entscheidet man noch: Kongruente (Aussage passt zu Mimik: “Ich bin sauer auf dich” – wütendes Gesicht) und Inkongruente Nachrichten (“Es geht mir gut” – trauriges Gesicht).

Es gibt Menschen mit übergroßen/überempfindlichen Ohren für eine bestimmte Seite.

Die Dekodierung (Empfangene Nachricht oftmals ungleich abgesendete Nachricht) hängt ab von Erwartungen, Befürchtungen, Vorerfahrungen einer Person, kurz der Person selbst.

Wie kann man gezielt Missverständnisse reduzieren (von vornherein, aktiv)? Welche Faktoren für gelingende Kommunikation gibt es?

  1. Innere Klarheit
  2. Authentizität
  3. Drei Empfangsvorgänge auseinanderhalten
  4. Metakommunikation betreiben
  5. Aktives Zuhören
  6. Ich-Botschaften nutzen

Innere Klarheit: Sich klar werden was man will/denkt/fühlt macht Aussagen klarer.

Kongruenz/Authentizität: Gefühle und Ausdruck/Kommunikation stimmen überein.

Drei Empfangsvorgänge auseinanderhalten: Etwas wahrnehmen (sehen, hören) → interpretieren (kann richtig oder falsch sein) → fühlen (ist Tatsache) (→ Reaktion)

Metakommunikation als Lösung bei Konflikten (Kommunikation über die Kommunikation): Gute, explizite Metakommunikation verlangt Einblick in die eigene Innenwelt (was wollte ich denn wirklich damit sagen) und Mut zur Selbstoffenbarung (so war etwas wirklich gemeint). (Problem: Es kann auch hier wieder missverstanden werden, bzw. wieder die gleichen Fehler gemacht werden, das wäre dann nur eine Ebenenverlagerung.)

Aktives Zuhören: Paraphrasieren/Deuten/Reflektieren des Selbstoffenbarungsteils des Anderen (Empathie; durch dessen Augen sehen) und ihm als Deutungsversuch in Frageform wiedergeben: „Du meinst also dass du dich ziemlich allein gelassen fühlst?“

Ich-Botschaften: „Ich“-Sätze formulieren statt „wir“ oder „man“. Nicht: „Ich ärgere mich, weil du immer…“ oder „Immer machst du…“, sondern „Ich fühle mich … wenn du …“. So vermeidet man provozierende, verallgemeinernde Anschuldigungen (ergo: konfliktmindernd). Nicht „Aus dir wird nie etwas werden.“ sondern „Ich mache mir Sorgen um dich.“

 

Über den Autor
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut. Er bietet Psychotherapie sowohl persönlich in Herrieden bei Ansbach als auch über das Internet an. Er ist per E-Mail erreichbar.

 

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