Kurz notiert: Tiefenpsychologie
Sigmund Freud: Begründer der Psychoanalyse/Tiefenpsychologie
Motive/Gründe für Denken/Fühlen/Handeln größtenteils unbewusst, dadurch bereits erhebliche Einschränkung der menschlichen Freiheit (Determination).
Persönlichkeit zweifach gegliedert („topologische Struktur“):
1. Instanzenmodell: Es, Ich, Über-Ich (Aufgaben im Rahmen der Persönlichkeit)
2. Grad der Bewusstheit: Unbewusst (beschämend/bedrohlich/verdrängt; größter Teil), Vorbewusst (mehr oder weniger willentlich erinnerbar; mittlerer Teil), Bewusst (gerade aktuell; kleinster Teil) (Eisbergmodell)
Zum Instanzenmodell:
Ich ist Vermittler zwischen Es (Triebe) und Über-Ich (Moral, Ideale) sowie zwischen Innen- und Außenwelt. Das Ich ist also der praktische Verstand, das Realitätsprinzip.
Alle Instanzen enthalten unbewusste, vorbewusste und bewusste Regionen.
Zum Eisbergmodell:
Unbewusste Inhalte kommen z. B. durch Träume ins Bewusstsein. Darum Traumdeutung für Freud Königsweg zum Unbewussten (kein direkter Zugang durch Erfragen).
Alternativ entwickelte Freud die „freie Assoziation“: einfach alles sagen, was einem in den Sinn kommt. Dadurch evtl. Kristallisation verborgener Wünsche/Absichten/Erlebnisse/Gedanken/Konflikte.
Triebkontrolle
Möglichkeiten der Triebkontrolle des Es durch das Ich: Befriedigung, Aufschub, Verzicht, Abwehr.
Abwehr erfolgt durch Verdrängung ins Unbewusste oder Verschieben in erlaubte Richtung:
Abwehrmechanismen
1. Projektion (Schuld ist der Tennisschläger, nicht der Spieler)
2. Verschiebung auf sicheres Ziel (Hass auf Chef ablassen beim Azubi)
3. Intellektualisierung (selbstwertschonende Begründung: „… ist bestimmt sowieso schlecht“)
4. Reaktionsbildung (Verwandlung ins Gegenteil, dadurch überzogen/unnatürlich; Übertriebene “Liebe” statt Hass)
5. Regression (Rückfall in frühere/kindliche Muster)
6. Sublimation (Umleitung in akzeptierte Form: Kultur, Sport, Technik, …; Ersatzhandlung; Libido → kreative Tätigkeiten)
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut.