Warum tut jemand, was er tut?
Alles, was jemand tut, tut er, weil er glaubt, dass es ihn kurz-, mittel- oder langfristig seinem Glück näher bringt.
Dieser Gedanke birgt unterschiedliche weitere Erkenntnisse:
- Grundsätzlich handelt dieser Gedanke von den Absichten, die jemand hat, und geht davon aus, dass die grundsätzliche Absicht das Streben nach Glück bzw. vielmehr das Glück selbst ist, und zwar in seiner reinen Form.
- Anders ausgedrückt kann dieser Gedanke womöglich Antworten auf die Frage liefern, warum jemand überhaupt tut, was er tut, auch wenn es vermeintlich ganz und gar nicht sinnvoll oder glücklich machend ist.
- Kurz-, mittel- oder langfristig bedeutet, dass sich diese unterschiedlichen Zeiträume auch gegenseitig einen Teil vom Glück nehmen können. Es kann sogar durchaus sein, dass jemand um des kurzfristigen Glücks willen etwas tut, was ihm langfristig viel größeren Schaden zufügt oder umgekehrt.
- Seinem Glück impliziert, dass es sich grundsätzlich um ein egoistisches, wenn auch nicht zwangsweise um ein verwerflich-egoistisches Streben nach Glück handelt, anderen Leuten bzw. der Umgebung jedoch letztlich immer weniger Priorität eingeräumt wird als einem selbst. Selbst selbstlosem Handeln unterstellt dieses Zitat den Wunsch, aus dieser Selbstlosigkeit (wenn auch eine eventuell nur abstrakte Form von) Glück für sich selbst zu ziehen.
Zum Beispiel:
- Jemand versucht, seinem Minderwertigkeitskomplex beizukommen, indem er kurzfristig fremdgeht, verliert dadurch jedoch mittelfristig seinen besten Freund und Partner.
- Jemand begeht Diebstahl, weil er sich kurzfristig mit der gestohlenen Sache ein Stückchen Glück verschaffen wollte, bekommt aber eine Strafe, die ihm mittel- oder gar langfristig ein großes Stück vom Glück nimmt.
- Jemand verzichtet auf ein Stück vom Glück, um langfristig mehr davon zu haben, indem er beispielsweise jetzt viel arbeitet und währenddessen auf Vieles verzichtet, aber weiß oder zumindest hofft, dafür später umso mehr entlohnt zu werden.
- Jemand nimmt z. B. beim Zahnarzt kurzfristig Schmerzen in Kauf, um anschließend lange Zeit davon befreit zu sein.
- Jemand nimmt Trennungsschmerz in Kauf, um anschließend frei zu sein für eine Beziehung, die ihn glücklicher macht und um Leid zu beenden, welches einer ungesunden Beziehung inhärent ist.
Über den Autor
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut.
Alexander Rubenbauer ist Psychologe (M. Sc.) und Psychologischer Psychotherapeut.