Persönlichkeitsentwicklung
17. Januar 2012

10 Vorurteile über Introvertierte

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1. „Introvertierte reden nicht gerne.“

Das ist nicht wahr. Allerdings reden Introvertierte nicht wenn sie garnichts zu sagen haben. Sie hassen Small-Talk. Wenn es allerdings auf ein Thema kommt, das Introvertierte interessiert, hören sie tagelang nicht mehr auf zu reden. :-)

2. „Introvertierte sind schüchtern.“

Schüchternheit und Introvertiertheit sind zwei Paar Schuhe. Introvertierte haben nicht zwangsweise „Angst“ vor Menschen. Sie brauchen lediglich einen Grund, um jemanden anzusprechen. Sie kommunizieren nicht, nur um zu kommunizieren. Wenn man einen Introvertierten ansprechen will: Einfach loslegen. Höflichkeitsfloskeln sind nicht nötig.

3. „Introvertierte sind unhöflich.“

Introvertierte sehen keinen Grund darin, um den heißen Brei herum zu reden und verzichten oft auf Geplänkel und Gescherze. Sie wünschen sich, dass jeder einfach authentisch und ehrlich ist. Leider ist das in zahlreichen Situationen unerwünscht, weshalb Introvertierte einen großen Druck verspüren, sich anzupassen, was sie als anstrengend und ermüdend empfinden.

4. „Introvertierte mögen keine Menschen.“

Introvertierte schätzen die wenigen Freunde, die sie haben, sehr. Sie können ihre echten Freunde an einer Hand abzählen. Wenn ein Introvertierter Sie als Freund betrachtet, haben Sie wahrscheinlich einen treuen Verbündeten fürs Leben gewonnen. Tiefgründige Menschen haben sehr gute Karten, einen Introvertierten als Freund zu gewinnen.

5. „Introvertierte gehen nicht gerne raus.“

Auch Introvertierte gehen gerne raus, allerdings nicht allzu lange. Da sie Situationen sehr schnell erfassen, müssen sie sich nicht lange wo aufhalten, um die Eindrücke in sich aufzunehmen. Sie würden dann gerne wieder nach Hause gehen, um ihre Batterien wieder aufzuladen und die Erlebnisse zu verarbeiten. Ausreichende Regeneration ist für Introvertierte von entscheidender Bedeutung.

6. „Introvertierte wollen immer alleine sein.“

Introvertierte fühlen sich mit ihren eigenen Gedanken sehr wohl. Sie denken viel und gerne. Sie arbeiten gerne an Problemen und ihren Lösungen. Aber sie können auch unglaublich einsam sein, wenn sie niemanden haben, mit dem sie ihre Entdeckungen teilen können. Sie sehnen sich nach echten, innigen und offenherzigen Beziehungen mit je einer Person auf einmal.

7. „Introvertierte sind sonderbar.“

Introvertierte sind meist Individualisten. Sie folgen nicht der Masse. Sie würden gerne für ihre originellen Lebenswege und -stile geschätzt werden. Sie denken eigenständig und hinterfragen deshalb oft „Normen“. Die wenigsten Entscheidungen treffen sie danach, was gerade beliebt oder modern ist.

8. „Introvertierte sind unnahbar.“

Introvertierte richten ihre Aufmerksamkeit lieber nach innen und achten sehr auf ihre Gedanken und Gefühle. Das heißt nicht, dass sie nicht mitkriegen würden, was um sie herum geschieht, sondern nur, dass ihre innere Welt für sie weit anregender und reicher ist.

9. „Introvertierte können sich nicht entspannen oder Spaß haben.“

Introvertierte entspannen normalerweise zuhause oder in der Natur, nicht an hektischen öffentlichen Orten. Introvertierte brauchen keine Action oder Nervenkitzel. Wenn zu viel Lärm oder Geplapper um sie herum ist, machen sie „dicht“. Ihre Gehirne reagieren sehr sensibel auf den Neurotransmitter Dopamin. Bei Introvertierten und Extravertierten „dominieren“ sogar unterschiedliche Nervenbahnen.

10. „Introvertierte können sich ändern.“

Eine Welt ohne Introvertierte wäre eine Welt beinahe ohne Wissenschaftler, Musiker, Künstler, Dichter, Filmemacher, Ärzte, Mathematiker, Autoren oder Philosophen.

Dennoch gibt es zahlreiche Wege für Extravertierte, zu lernen, mit Introvertierten umzugehen. (Ich habe die beiden Begriffe bewusst vertauscht, um zu zeigen, wie voreingenommen unsere Gesellschaft ist.)

Introvertierte können sich nicht in Extravertierte verwandeln und verdienen Achtung für ihren natürlichen Charakter und ihren Beitrag zur Menschheit.

Eine Studie von Silverman aus dem Jahr 1986 zeigt sogar, dass der Prozentsatz an Introvertierten mit ansteigendem IQ zunimmt.

Introvertierte sollten unbedingt aufhören, sich selbst zu verleugnen, um sich einer von Extravertierten beherrschten Welt anzupassen.

Wie bei anderen Minderheiten besteht auch bei Introvertierten die Gefahr, dass sie sich selbst und andere aufgrund ihrer Abweichungen von der Mehrheit abzulehnen oder gar zu hassen beginnen. Das ist unnötig.

Introvertierte sind von entscheidender Bedeutung für unsere Gesellschaft und wir sind mehr, als wir selbst glauben, und Extravertierte müssen uns genauso anerkennen und respektieren wie wir uns selbst.

Es kommt nicht darauf an, dass wir Introvertierte „normal“ werden, sondern dass wir selbstbewusst zu dem stehen, was uns ausmacht und die Fähigkeiten betonen, die uns innewohnen.


Thank you, Carl, for the permission to translate your great article.

 

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