Minimalismus
2. Juni 2011

Lassen Sie den Krempel los

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Gerümpel ist ein Ausdruck vom Festhalten an der Vergangenheit (“die schönen Erinnerungen!”) und von der Angst, was möglicherweise in der Zukunft geschehen kann (“vielleicht brauche ich das ja nochmal?”).

Diesen Krempel loszulassen ist ein Weg, bewusster in der Gegenwart zu leben und damit auch das Leben mehr zu genießen.

Auch das Wegräumen von Überflüssigem kann eine meditative, befriedigende und reinigende Tätigkeit sein.

Fragen Sie sich, wenn Sie aufräumen, ob Sie diese eine Sache nur aus sentimentalen Gründen behalten, oder ob Sie sie wirklich benutzen. Heben Sie etwas nur für den Fall auf, dass Sie es vielleicht eines Tages nochmal brauchen könnten? Wann haben Sie es tatsächlich das letzte Mal gebraucht?

Wie viel Computerzubehör hat sich bei mir über die Jahre angesammelt und wie viel davon habe ich jemals wieder benutzt? Wenn ich etwas gebraucht habe, habe ich es mir neu gekauft, denn dann wusste ich dass es einwandfrei funktioniert und dass es das passende Teil war.

Wenn Sie etwas nicht nutzen, tun Sie sich selbst den Gefallen und legen es in einen Karton und spenden es oder schmeißen es weg.

Und noch ein Tipp von Dieter Nuhr, für den Fall, dass auch Sie es nur schwer fertigbringen den Müll aus Ihrem Keller fortzuschaffen: Lassen Sie Ihren Keller einfach mit Beton volllaufen. Dann haben Sie erstens ein super Fundament und außerdem das Gefühl, es sei alles noch da.

 

2. Juni 2011

Einfachheit im Leben

Von
 

Sie wünschen sich ein glückliches Leben, ein Leben, in dem die Seele in der Balance ist. Ein Weg dahin ist die Vereinfachung des Lebens und der Verzicht auf das Überflüssige. Das gilt sowohl in materieller als auch in zeitlicher Hinsicht.

Sie könnten sich fragen: Muss ich jetzt auf alles verzichten, was mir an meinem alten Leben gefiel? Muss ich ein karges, schmuckloses, primitives Leben führen? Muss ich etwa in die Wildnis ziehen und in einem Zelt hausen? Darf ich noch die Heizung anmachen, das Zimmer tapezieren, ins Konzert gehen und Lippenstift benutzen?

Wie Sie wünschen. Sie entscheiden. Mit dem Verzicht ist keine Selbstgeißelung auf Dauer gemeint. Allein das Überflüssige sollte reduziert werden.

Doch was ist überflüssig? Und was ist „flüssig“, hält unser Leben im Fluss?

Wir brauchen zu solcher Unterscheidung ein bisschen Fähigkeit zur Selbstkritik, aber auch Phantasie und kreative Suche.

Manche Dinge, die uns nur von Wichtigerem abhalten, fallen erst spät – wenn überhaupt – ins Auge. E-Mail ist für mich ein besonders schönes Beispiel dafür.

Die elektronische Übermittlung von Nachrichten ist entwickelt worden, um das Leben einfacher zu machen. Und jeder moderne Computer lässt sich damit ausstatten. Aber oft liegen die schnell übertragenen Nachrichten tagelang genau dort: im Computer.

Früher wäre eine kurze Nachricht per Anruf zu uns gekommen, heute werden wir von jemandem angerufen, der uns ankündigt, dass eine E-Mail kommt …

Es gibt eben Dinge, auf die man verzichten kann.

Das war natürlich nur ein Beispiel, und es muss Ihre ganz persönliche Entscheidung sein, welche Dinge in Ihrem Leben wesentlich und unverzichtbar sind und welche für Sie keinen erkennbaren Wert und Nutzen darstellen.

Niemand nimmt Ihnen Ihre Überlegungen ab. Gönnen Sie sich die nötige Ruhe, und treffen Sie Ihre Wahl überlegt. Dann werden Sie womöglich feststellen, dass Sie eine lange Zeit Ihres Lebens mit der Jagd nach Dingen verbracht haben, die Sie nicht glücklich machen und für Verdruss sorgen.

Vielleicht stellen Sie ja fest, dass es dringend an der Zeit ist, die Seele baumeln zu lassen und die Natur zu genießen oder Freundschaften zu pflegen.

Schieben Sie alles, was Ihnen nichts oder wenig bedeutet, beiseite. Finden Sie die Dinge heraus, die Ihnen etwas bedeuten, und schenken Sie diesen Ihre Zeit und Ihr Herzblut.

Diese Veränderung in Ihrem kann bedeuten, dass Sie weniger unternehmen und sich von einigen Besitztümern trennen. Das ist kein Verzicht oder Askese, sondern Ihre freie Wahl zugunsten Ihres Lebensglücks.

(aus: Johannes Thiele: „Ändere dein Leben in 60 Minuten“)

 

30. Mai 2011

Warum Minimalismus auch Angst machen kann

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

An irgendeinem Punkt des Aufräumens werden Sie Angst verspüren.

Sie werden sich wahrscheinlich fragen, wofür Sie das überhaupt machen, so viele Dinge wegzuräumen. Selbst wenn Sie sich von Dingen trennen, die Sie weder benutzen, noch anschauen oder die Ihnen vielleicht ohnehin nicht gefallen.

Sie haben Angst, einen nicht-umkehrbaren Fehler zu machen und Sie haben Angst vor der Veränderung in Ihrem Leben (sei sie noch so klein), aber vor allem – und das ist wichtiger – haben Sie Angst vor der Gegenwart.

Minimalismus ist ein Werkzeug, das uns in die Gegenwart bringt, denn je weniger Dinge wir um uns herum haben, mit denen wir uns ablenken und unsere Gedanken schweifen lassen können, desto mehr nehmen wir die Gegenwart wahr.

Indem wir die Gegenwart wahrnahmen als das, was sie wirklich ist, und damit auch ihre vermeintliche Leere, können wir uns zuweilen recht einsam fühlen.

Bisher haben wir Dinge benutzt, die den Mangel an guten sozialen Kontakten kaschiert haben, die uns unterhalten und uns abgelenkt haben. Wenn wir diese Dinge nicht mehr haben (oder nicht mehr so viele davon), müssen wir mutig sein und den Schritt zu guten Beziehungen (oder was auch immer Ihnen am Wichtigsten ist) machen.

Das kann im ersten Moment etwas beängstigend sein, aber die Belohnung ist ungeheuer wertvoll.

Schon bald wird sich die Konzentration auf die Dinge, Tätigkeiten und Beziehungen, die Ihnen am wichtigsten sind, energiegeladen, leicht und freudvoll anfühlen.

 

30. Mai 2011

Mit dem Aufräumen beginnen

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Wie Sie aufräumen will ich Ihnen im Grunde genommen nicht „vorschreiben“, denn ich weiß ja nicht wie Sie momentan leben, was Ihnen wichtig ist und was nicht, und wie Sie in Zukunft gerne leben möchten.

Eine Möglichkeit besteht darin, dass Sie sämtliche Dinge (oder die meisten) in ein mehr oder weniger freies Nebenzimmer bringen, und sich nur noch die Dinge herausnehmen, die Sie tatsächlich brauchen – und zwar nur dann, wenn Sie sie brauchen (also nicht vorsorglich!).

Was Sie nach sechs Monaten (maximal 12!) nicht herausgenommen haben, können Sie in der Regel getrost wegschmeißen, verkaufen, verschenken oder spenden. (Das ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, wenn es sich dabei um Ihre Altersvorsorge, steuerliche Unterlagen und andere wichtige Dinge handelt. Ist klar, oder?)

Wenn Sie es nicht so radikal angehen wollen, gehen Sie wie folgt vor:

Fragen Sie sich immer, ob diese Gegenstände (oder Tätigkeiten) dazu dienen, die „Zukunftsvision“ von Ihrem Leben zu verwirklichen. Alles, was Sie von der Verwirklichung des von Ihnen erträumten Lebens ablenkt oder gar abhält und nicht zu den für Sie wichtigsten Dingen gehört, sollten Sie loslassen.

Hilfreich ist auch, sich zu fragen, was Sie mitnehmen würden, wenn Sie lediglich einen Rucksack oder einen Koffer hätten, aber für lange Zeit verreisen.

Es muss nicht von heute auf morgen gehen. Es reicht, wenn Sie jeden Tag einen kleinen Bereich wie zum Beispiel eine Schublade von Ballast befreien.

 

27. Mai 2011

Aus den Augen, aus dem Sinn

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Die Krux am Minimalismus ist, dass man nicht sieht, was man nicht sieht. So verzichte ich mittlerweile auf manche Dinge, ohne dass ich mir dessen bewusst bin und kann sie deshalb gar nicht benennen.

Gerade fiel mir auf, dass ich schon seit Monaten kein Duschgel mehr benutze, sondern nur noch Haarshampoo.

Dadurch, dass das Haarshampoo sowieso am Körper herunterläuft und man es, wenn man will, auch noch etwas verstreichen kann, reinigt das automatisch mit. Es besteht keinerlei Notwendigkeit, sich die typischen Chemiebomben jeden Tag in die Poren zu schmieren, ohne wirklich „schmutzig“ zu sein.

Der Verzicht auf Duschgel ist nicht nur praktisch und absolut nicht unhygienisch, sondern wurde mir von meinem Hautarzt sogar ausdrücklich empfohlen (gerade bei trockener Haut), weil diese Mittel das Fett aus der Haut ziehen und sie dadurch austrocknen. Ist das Fett einmal draußen, ist es praktisch nicht mehr zurück zu bringen.

Aber auch ansonsten schont man damit Umwelt und Geldbeutel und muss weniger Dinge mit auf Reisen nehmen. I like!


„Do I stink? No. I didn’t say I stopped bathing you dillweed!“
Deo benutze ich außerdem ebenfalls.

 

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