Persönlichkeitsentwicklung
27. Dezember 2014

Ist Vegetarismus "natürlich"?

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Haben Sie einmal an gefällten Baumstämmen, also totem Holz, gerochen? Riecht gut, oder? Anders gefragt: Kann der Tod gut riechen? Oder frisch gemähtes Gras?

Haben Sie einmal an geschlachteten Tieren gerochen? Riecht nach kürzester Zeit ziemlich schlecht, oder?

Worauf gehen Fliegen? Man sagt, Fliegen gehen auf Exkremente, das Schlechte, das Tote. Gehen Fliegen auf frisches Obst? Oder hauptsächlich auf fauliges Obst?

Gibt es da einen Zusammenhang? Ist vielleicht das, was gut riecht, für den Menschen “gedacht” oder zumindest gut für den Menschen?

“Soll” der Mensch aus Holz seine Häuser bauen, “darf” der Mensch Holz verbrennen um sich zu wärmen und frisches Obst essen, nicht aber unnötig Tiere töten und fauliges Obst essen, weil ihm dies gar nicht so gut bekommt?

Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang.

 

29. Juni 2014

Freiheit, Illusion, Gehorsam

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Je kritischer ich hinterfrage, desto gefangener fühle ich mich. Dabei befreit mich die Kritik. Je selbstverständlicher ich gehorsam bin, desto sicherer ist meine Illusion der Freiheit. Dabei bin ich versklavt.

»Je selbstverständlicher unser Gehorsam, umso gesicherter unsere Illusion der Freiheit.« (Günther Anders)

 

28. Juni 2014

Ist es dein Ziel, glücklich zu sein?

Von
 

Dann solltest du dieses Ziel vielleicht überdenken. Viele Menschen machen den Fehler und verwechseln Gefühle mit Zielen.

Sie sagen sich “Ich will glücklich sein” oder “Ich will erfolgreich sein”, ohne zu wissen, dass das im Grunde gar keine Ziele sind, sondern Gefühle.

Und diese Gefühle, oder Zustände, können sich über die Zeit hinweg ändern. An einem Tag fühlt man sich glücklich, am anderen nicht, und das ist auch ganz normal.

Unsere Gefühle sind vielmehr Indikatoren, die uns anzeigen, ob man sich in die richtige Richtung bewegt, in die man möchte, oder nicht. Sie zeigen uns an, ob wir in dem gegebenen Moment das Richtige tun.

Wir müssen Glücklichsein umdefinieren, wenn wir glücklich sein wollen.

Wenn es dein Ziel ist, glücklich zu sein, und du feststellst, dass du dann am glücklichsten bist, wenn du Zeit mit deinen Freunden und deiner Familie verbringst, dann sagt dir dieser Zustand, dass es genau das ist, was du tun solltest. Darum sollte auch dein Ziel nicht sein, glücklich zu sein, sondern Zeit mit den Menschen zu verbringen, die du am meisten magst.

Wenn du das Gefühl haben willst, erfolgreich zu sein, und du dieses Gefühl bekommst, wenn du etwas tust was dir gefällt und worin du gut bist, du aber deinen aktuellen Job hasst, dann muss dein Ziel sein, einen Beruf zu finden, indem du tun kannst, was du gut kannst, und nicht, erfolgreich zu sein. Dann wirst du automatisch erfolgreich sein.

Nicht falsch verstehen: Es ist nichts verkehrt daran, sich zu entschließen, dass man im Leben glücklich sein will. Aber solange man nicht versteht, dass Glücklichsein ein Zustand ist, der infolge der richtigen Taten entsteht, wird man dem Glück nicht näher kommen.

Du kannst Glück für dich gezielt definieren, indem du es auf konkrete Maßnahmen herunterbrichst. Und diese Maßnahmen sind deine neuen Ziele.

Wir müssen also zuerst herausfinden, in welchen konkreten Situationen wir Glück empfinden und diese Situationen dann gezielt anstreben. Was kannst du noch heute tun, um deinen Zielen näher zu kommen?

1. Frage dich, wie du dich in bestimmten Situationen fühlen möchtest. Zum Beispiel: “Ich möchte mich [glücklich] fühlen, wenn ich [arbeiten gehe].”

2. Finde raus, wann du dich so fühlst. Zum Beispiel: “Ich fühle mich dann [glücklich], wenn ich [viel mit Menschen zu tun habe].”

3. Mache mehr von den Dingen, die dich glücklich machen, und versuche die Dinge zu vermeiden, die negative Gefühle in dir auslösen. Zum Beispiel: “Da mich unter Menschen zu arbeiten glücklich macht, sollte ich meinen aktuellen Beruf, in dem ich alleine arbeite, aufgeben.”

4. Mache immer weiter. Wenn du dich zum Beispiel dann erfolgreich fühlst, wenn du in deinem Beruf wirklich gut bist, dann arbeite stets daran, immer besser darin zu werden.

5. Beziehe auch andere Lebensbereiche mit ein. Sobald du dein vorheriges Ziel, “glücklich” zu sein, auf diese Art erreicht hast, probiere doch einmal, deine Beziehungen zu verbessern, ein erfüllendes Hobby zu finden oder gesünder zu leben. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Es ist so einfach, aber die meisten Menschen gehen nur den ersten Schritt und wundern sich dann, warum sie noch nicht glücklich sind.

Wie möchtest du deine Ziele neu definieren?



Jessica Dang schreibt in ihrem Blog Minimal Student darüber, wie man ein einfaches und sorgenfreies Leben führt und was es heißt, Mensch zu sein.

Übersetzung: Alex Rubenbauer

 

18. Juni 2014

Angst vor Entscheidungen

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Vielleicht macht es gar nicht so viel Angst, sich für etwas zu entscheiden. Was Angst macht, ist die Tatsache, dass man sich bei jeder Entscheidung automatisch gegen alle anderen Möglichkeiten, die zur Auswahl stehen, entscheidet.

Dabei ist es ganz egal um welchen Lebensbereich es geht: seien es Beziehungen, der Beruf, der Wohnort, Finanzen, Gesundheit oder Tätigkeiten und Aktivitäten.

Warum haben wir Angst uns zu entscheiden? Weil wir nicht Gott sind, weil wir nicht wissen können, was richtig und falsch ist. Wir können höchstens in uns hineinhören oder -fühlen. Manchmal sagt dann der Bauch, dass das eine richtig wäre, während der Kopf aber so gerne noch an anderen Vorstellungen festhalten würde.

Manchmal glaube ich, dass eine Entscheidung wie eine Weggabelung ist, nicht nur rein praktisch, sondern auch sprirituell. Durch die Entscheidung sagen wir dem Universum, was nun zu erfolgen hat.

Gehen wir links, treffen wir ganz andere Menschen (oder haben andere Umstände) als rechts. Wer sich aber nicht entscheiden kann, der wird keine von beiden treffen und sich ewig fragen, welcher der beiden Wege nun zum besseren Ergebnis führt. Es geht nichts voran. Erst, wer sich gegen die Umstände auf der linken Seite entschieden hat, kann die Umstände auf der rechten Seite kennen lernen.

Hatten Sie bereits einmal das Gefühl, dass Sie sich innerlich für oder gegen etwas entschieden haben, und sich daraufhin die äußeren Umstände geändert haben, ohne dass Sie im Äußeren eingewirkt haben? Und ich beziehe das nicht nur auf die Art zu Denken, die dann unsere Wahrnehmung vom Äußeren auch färbt, sondern ich beziehe mich vor allem auf konkrete Verhaltensweisen von Menschen oder Umstände, die sich plötzlich ändern, oder Chancen, die sich einem eröffnen.

Entscheidet man sich für den Buddhismus und seine Lehren, entscheidet man sich automatisch gegen alle anderen Religionen, gegen den Atheismus und gegen den Agnostizismus. Das fällt dem sekulären, wissenschaftlich orientierten Kopf natürlich schwer, der Religionen im Prinzip ablehnt. Aber warum fühlt sich dann der Bauch damit so wohl? Warum entspannt sich der ganze Körper, wenn er sich mit Buddhismus beschäftigt und fühlt sich angekommen und zu Hause, während der Kopf Religionen eigentlich entschieden ablehnt? Wie entscheidet man sich? Was fürchtet man? Fürchtet man den Spott der Agnostiker, fürchtet man auf etwas hereinzufallen, auf ein leeres Versprechen?

Oder umgekehrt: Warum bleiben Menschen Mitglied in einer Kirche? Aus Angst, nicht in den Himmel zu kommen, oder gar in die Hölle? Weil ihnen erzählt wurde, dass es eine Sünde wäre? Weil sie letztlich Angst haben, Nachteile in Kauf zu nehmen, sollten sie einen Fehler machen und sich falsch entscheiden? Für das falsche? Für den eigenen Glauben, fernab von vermeintlich existierenden Vorschriften, der nicht von Millionen anderen (auf dem Papier) geteilt wird und damit automatisch eine Existenzberechtigung zugesprochen bekommt? Ja sogar eine Art Verifizierung, etwas, das man in der Werbung social proof nennt: so viele Kunden haben das Produkt schon gekauft, die können sich doch gar nicht alle irren. Das ist natürlich beruhigend. Für den Geist. Aber auch für den Bauch?

Und noch andere Komplikationen gehen damit einher: Mit jeder Entscheidung schränkt man sich ein. Insofern ist es mit dem Buddhismus wie mit dem Minimalismus. Man kann nicht gleichzeitig das wohlige Gefühl eines einfachen, aufgeräumten Lebens haben und gleichzeitig einen Berg unnötiger Dinge beibehalten. Und man kann nicht reinen Gewissens Buddhist sein, wenn man ständig und ausschließlich Fleisch isst, gar nicht erst versucht, andere Menschen und ihre Sichtweisen zu verstehen, und möglichst hohen Profiten nachjagt, ganz gleich wie diese zustande kommen.

Oder in Geldfragen: Kaufe ich mir das teure Auto, weil ich das Gefühl habe dass ich damit meine Außendarstellung, letztlich mein Selbstbild, aufwerte, oder fahre ich lieber öfter in einen schönen Urlaub? Was tun, wenn nicht beides geht? Was ist mir wichtiger? Der Kopf (das Ego) oder der Bauch (die Entspannung)?

Auch in Beziehungen: Wer einen bestimmten Typ Mensch in seinem Leben haben will muss sich gegen alle anderen entscheiden. Wie soll sich jemand an eine Person X binden, wenn er es zulässt, dass Person Y ebenfalls in Frage käme, obwohl diese grundverschieden ist? Wird sich Person X auf ihn einlassen, wenn er nicht klar äußert, was er will, weil er es womöglich noch nicht einmal selbst weiß?

Wird jemand in einer Beziehung glücklich, in der er alles mit sich machen lässt, weil er sich nicht gegen eine bestimmte Art, behandelt zu werden, entscheiden kann, aus Angst, etwas Entscheidendes zu verpassen, oder aus Angst, dass nichts Besseres nachkommt und er alleine sein oder bleiben wird? Kann es jemand ertragen, alleine zu bleiben, ohne sich in Ersatzbefriedigungen zu flüchten, die letztlich nicht glücklich machen, aber dafür kurzzeitig ablenken und betäuben?

Anders gefragt: Wie soll ein Platz im Leben eines Menschen (egal was dieser Platz konkret repräsentiert: Umstände, Beziehungen, Situationen, Tätigkeiten, Dinge) mit der “richtigen” Sache besetzt werden, wenn bereits alle anderen Möglichkeiten eine Reservierung auf diesem Platz bekommen haben? Was soll dann ausgewählt werden? Und wer wählt aus? Wer soll auswählen? Der Zufall, die entsprechende Sache selbst, das Universum, Gott, man selbst?

Natürlich kann jeder Austausch auch eine Lernerfahrung mit sich bringen, aber muss man deswegen ständig austauschen, statt endlich anzukommen?

Ich glaube, es ist oft nicht das Universum, das uns vor vollendete Tatsachen stellt, sondern ich glaube dass wir oft bereits das Ergebnis abgesegnet haben. Zumindest der Bauch. Der Kopf segnet das Ergebnis oft nicht ab — aus Angst, vor dem Ergebnis oder wohl häufiger vor dem Weg dahin. Wenn ich diesen Job verliere, wie stehe ich dann da? Werde ich noch genügend finanzielle Sicherheit haben? Wenn ich diese Beziehung beende, wer sagt mir dass es richtig war und ich die Schmerzen aushalte?

Wenn ich an Ort A ziehe, wären an Ort B nicht die besseren Menschen und Möglichkeiten?

Kurz: Wenn ich mich für eine Sache entscheide, wer sagt mir dass die andere nicht besser gewesen wäre?

Niemand?

Und ist es nicht genau diese Unsicherheit, die Angst macht?

Was sagt der Kopf, was sagt der Bauch? Und muss man sich letztlich nicht für eins der beiden entscheiden, und damit gegen das andere? Warum sollte der Kopf “schlechter” sein als der Bauch? Wer sagt mir, dass der Bauch recht hat?

Und ist es nicht genau diese Unsicherheit, die Angst macht?

Kann ich mich trotzdem entscheiden? Oder muss ich es sogar?

Ja oder Nein? Entschieden (sic) oder zumindest vorsichtig tastend vorwärtsgehen? Und wenn: Links oder rechts? Oder doch lieber noch stehenbleiben? Und wenn stehenbleiben: Ist stehenbleiben nicht auch eine Entscheidung — nur eben dagegen, zu gehen? Und wenn diese Entscheidung geklappt hat, warum sollte dann nicht auch eine andere Entscheidung klappen?

 

16. Juni 2014

Kurz notiert: Existentialismus bei Sartre

Von Alexander Rubenbauer, Nürnberg
 

Jean-Paul Sartre: Konsequenter Denker der menschlichen Freiheit, Existentialist, Atheist

Die Gedanken/Ideen von etwas (z. B. ein „Brieföffner“) geht der Produktion voraus, die der Existenz vorausgeht (Determiniertheit).

Auch wenn es keinen Gott geben soll der eine Vorstellung vom Produkt/Brieföffner/Menschen hatte: Die Existenz geht der Essenz voraus. Der Mensch existiert schon als Mensch/Wesen/Spermium/Undefinierbares bevor er in die Welt tritt und sich erst dann definiert.

Der Existentialist sagt also: Da der Mensch schon damals zunächst nichts ist (im Grunde nichts Definiertes ist), bleibt der Mensch sein Leben lang nicht definierbar.

Folglich gebe es keine menschliche Natur, weil Sartre auch davon ausgeht, dass es keinen Gott gibt, der diese Natur hätte ersinnen sollen.

Darum ist der „Mensch dazu verurteilt, frei zu sein“, weil kein Gott ihm eine „Mission“ gegeben hat, ihn nicht definiert hat. Er kann sich nicht darauf berufen, x und y tun oder sein zu sollen oder zu müssen. Er kann nicht anders als frei zu sein. (Verurteilt, weil er sich ja nicht selbst “erschaffen” hat, das kam von außen. Frei, weil er entscheiden kann was er tun will und selbst dafür verantwortlich ist und niemand sonst.)

Problem, nach Dostojewski: „Wenn Gott nicht existiert, ist alles erlaubt.“

Problem beim Existentialismus: Der Mensch findet weder in sich noch außer sich (in Gott) einen Halt.

Auch wenn der Mensch nach einer Richtung, nach Symbolen sucht, die ihm die Richtung weisen, interpretiert er sie letztlich doch nur so, wie er es will. Der Mensch ist außerdem nicht determiniert durch seine Leidenschaften, sondern er ist für seine Leidenschaft verantwortlich.

Existentialismus (ohne Gott, der Normen und Werte vorgibt) muss nicht egoistisch und verantwortungslos sein. Denn der Mensch hat eine Verantwortung, dadurch dass er ist und dadurch dass er frei ist. Wir sagen also, der Mensch ist demnach verantwortlich nicht nur für sich sondern für alle Menschen. (Meine Kritik: Dies ist „menschengemacht“; nicht absolut. Es ist quasi nur eine Konvention.)

Sartre sagt: Wer sich als ‘Mensch’ wählt, wählt damit ‘den Menschen’ (nicht den einen, sondern alle), und damit nicht nur die Verantwortung für sich sondern für alle.

Wer etwas wählt, schafft damit ein bestimmtes Bild vom ‘Menschen’. Darum ist er für alle mitverantwortlich, denn wenn er sich entschließt, monogam zu leben, möchte er damit ausdrücken, dass alle monogam leben sollen; denn jeder wählt für sich selbst grundsätzlich das Gute (Annahme Sartres).

 

← Ältere Artikel        Neuere Artikel →

Suche: